Handwerkskammer Hamburg

25.11.2025Bundeskanzler besucht Hamburger Meistermeile

Der heutige Kanzlerbesuch in Norddeutschlands größtem innerstädtischen Handwerkerhof in gestapelter Bauweise lenkt die Aufmerksamkeit auf drängende Standortfragen des urbanen Handwerks und dringend notwendige mittelstandsfreundliche Rahmenbedingungen durch den Bund

Hamburg, 25. November 2025 – Drei Handwerksbetriebe, die ihren Sitz im Handwerkerhof Meistermeile haben, sind die Stationen des Außentermins von Bundeskanzler Friedrich Merz im Rahmen seines Antrittsbesuchs in Hamburg: eine Schlosserei, eine Bäckerei und eine Sanitär- und Heizungsfirma. Die Botschaft des Hamburger Handwerks anlässlich des heutigen Besuchs: Das Handwerk braucht verlässliche politische Rahmenbedingungen – und Raum zum Arbeiten.

Die Meistermeile in Hamburg-Lokstedt bietet zurzeit rund 80 kleinen und mittleren Handwerksbetrieben aus mehr als 35 unterschiedlichen Gewerken eine Heimat – modern, vernetzt, stadtnah. Sie wurde 2020 eröffnet und ist ein gemeinschaftliches Projekt des Hamburger Senats und der Handwerkskammer Hamburg, das gezielt dem Rückgang innerstädtischer Handwerksflächen entgegentreten soll. Die Meistermeile gilt als Musterbeispiel, wie Handwerk in einer wachsenden, stark flächenbegrenzten und hochverdichteten Stadt funktionieren kann: mit einer gestapelten, mehrgeschossigen Bauweise und nutzungsflexiblen Flächen. Doch solche Standorte sind bislang die Ausnahme. Viele Betriebe kämpfen mit Flächenmangel, Verdrängung und mangelnder Planungssicherheit.

Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Wir danken dem Bundeskanzler für sein Interesse am Handwerk – das ist ein wichtiges Signal. Aber wir brauchen mehr als Aufmerksamkeit: Wir brauchen Platz zum Arbeiten, Flächen zum Wachsen, Verlässlichkeit in der Standortpolitik und mittelstandsfreundliche Rahmenbedingungen.“

Das Hamburger Handwerk sieht dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene:

  • Planungs- und Investitionssicherheit für Gewerbeflächen und Infrastrukturprojekte
  • Bürokratieabbau bei Genehmigungen, Auftragsvergabe und Förderprogrammen
  • Förderung von Investitionen in moderne, energieeffiziente Betriebsstätten
  • Verlässliche Energiepreise und bezahlbare Versorgung für mittelständische Betriebe

Vom Hamburger Senat fordert die Handwerkskammer:

  • Ausbau der städtischen Gewerbehofstrategie mit handwerksgerechten Standorten
  • Entwicklung neuer Handwerkerhöfe in allen Hamburger Bezirken
  • Förderung gemeinschaftlicher Bauprojekte von Handwerksbetrieben
  • Schutz bestehender Gewerbeflächen vor Verdrängung durch Wohnungs- oder Büronutzung

Die besuchten Betriebe:

Die Sören Korte Brotmanufaktur ist seit 2020 in der Meistermeile ansässig. Sie konzentriert sich ausschließlich auf handwerklich hergestelltes Brot, das sie in zwei Filialen in Hamburg-Eimsbüttel verkauft. Das Magazin „Der Feinschmecker“ wählte die Brotmanufaktur unter die 500 besten Bäckereien Deutschlands.

Die Schlosserei Möller ist Hamburgs älteste noch bestehende Schlosserei in Familienbesitz – inzwischen in fünfter Generation. Sie wurde 2020 wegen Wohnbebauung aus einer Hinterhoflage in Winterhude verdrängt und fand in der Meistermeile einen neuen Standort. Hier fertigt das Unternehmen unter anderem Geländer, Treppen und Schweißkonstruktionen für Schiffe und Gewerbekunden.

Der SHK-Betrieb Elbhandwerk wurde 2020 von zwei erfahrenen Meistern gegründet. Sie starteten mit fünf Mitarbeitenden und beschäftigen heute 26 Personen. Der Betrieb ist spezialisiert auf barrierefreie Bäder, Wärmepumpen und Solartechnik und wurde 2022 als „Hamburger Handwerksbetrieb des Jahres“ ausgezeichnet.