
26.09.2025Hamburg-Thema: Baustelle Energiewende – wann kommt welcher Wärmeträger wie ins Haus?
Bereits zum 13. Mal fand heute am Elbcampus der Handwerkskammer die Fachveranstaltung Housewarming mit Top-Fachleuten aus Politik, Versorgungswirtschaft, Handwerk und Planungspraxis statt. Im Fokus standen Wärmetransformation und Infrastrukturentwicklung
Hamburg, 26. September 2025 – Die Wärmewende ist eine große Baustelle, und das nicht nur im übertragenen Sinn: Bis klimafreundliche Energie jedes Hamburger Haus erreicht, müssen in der Stadt noch einige Straßen aufgerissen, es muss gebaggert und gebohrt, gebaut und umgebaut werden. Wärmetransformation und Infrastrukturentwicklung gehen Hand in Hand: Diesen beiden eng miteinander verbundenen Themenkomplexen widmete sich heute die Fachtagung Housewarming. Das Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg (ZEWU), die Hamburger Energiewerke und die Hamburger Energienetze hatten wieder führende Experten für Verkehr und Mobilität, Klima und Energie sowie versierte Praktiker aus Planung und Handwerk eingeladen
Zentrale Fragen waren: Wie gelingt der zügige, sozialverträgliche Umbau der Wärmeinfrastruktur – und wie lassen sich die praktischen, planerischen und politischen Herausforderungen dabei meistern? Im Eröffnungstalk machten Michael Dammann, Geschäftsführer der Hamburger Energienetze, und Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, deutlich, wie eng Wärmetransformation und Infrastrukturentwicklung miteinander verknüpft sind. Dammann hob hervor, dass beim Stromnetz dreistellige Millioneninvestitionen und eine gezielte Digitalisierung anstehen, um immer mehr E-Mobilität und Wärmepumpen zu versorgen. Beim Erdgas ginge es um einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb bis 2045, während der Aufbau des Hamburger-Wasserstoff-Industrienetzes, HH-WIN, vorangetrieben werde. Stemmann schilderte die Sicht des Handwerks auf die wachsenden Belastungen durch lange Baustellenzeiten und betonte die Notwendigkeit einer verlässlichen, frühzeitigen Kommunikation und besseren Abstimmung im Stadtumbau.
Verkehrssenator Anjes Tjarks stellte die aktuelle Strategie der Stadt zur Zukunft Tiefbau vor und hob hervor, dass diese Strategie den Gesamtprozess zur Umsetzung einer Baumaßnahme von der Genehmigung über die Baudurchführung bis zur Baustellenkoordinierung umfasse. Dies diene auch der Beschleunigung der Wärmenetzplanung. Dabei ging er auch auf Zielkonflikte zwischen Verkehrsfluss, Anwohnerinteressen und Ausbauzielen ein. Weitere Themen waren der Fachkräftemangel, die Umsetzung technischer Dekarbonisierungsfahrpläne sowie die weiterhin unklare Förderkulisse des Bundes nach Vorstellung des Monitoringberichtes.
Klar wurde: Ohne das Handwerk geht nichts. Es sind die Betriebe, die Wärmepumpen installieren, Heizsysteme umrüsten, Stromleitungen legen und Dämmung einbauen. Gleichzeitig steht das Handwerk vor enormen Herausforderungen – sei es beim Nachwuchs, bei der Weiterbildung oder beim Umgang mit komplexen Förderrichtlinien. Die Veranstaltung zeigte eindrücklich, wie entscheidend die Zusammenarbeit von Politik, Planung und Praxis für das Gelingen der Wärmewende ist – und wie zentral dabei das Handwerk als ausführende Kraft bleibt.
Die Fachtagung Housewarming startete 2012 als Kooperation des Hamburger Gasnetzbetreibers und dem ZEWU (Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg). Aufgrund des regen Interesses an Innovationen der Gebäude- und Energietechnik vermitteln beide Partner bis heute am Elbcampus Handwerkern, Planern, Energieberatern und Multiplikatoren Kenntnisse auf dem neuesten Stand. Nach Gründung der Hamburger Energienetze und einer vertieften Kooperation mit den Hamburger Energiewerken richtet sich der Blick der Partner auf die große Bandbreite sinnvoller Wärmeversorgungsoptionen und gebäudeenergietechnischer Innovationen vor dem Hintergrund der kommunalen Wärmeplanung. Die Kooperation der drei Partner erlaubt eine umfassende Verzahnung von Theorie und Praxiswissen.
Die gemeinsame Veranstaltung von den Hamburger Energiewerken, den Hamburger Energienetzen und dem Zentrum für Energie-, Wasser und Umwelttechnik der Handwerkskammer (ZEWU) wird unterstützt von dem Energiebauzentrum der Handwerkskammer (EBZ), der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg und vom Elbcampus, dem Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Hamburg.