Zahlen, Daten, Fakten - Statistiken zum Hamburger Handwerk
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Zahlen | Daten | FaktenHamburger Handwerksindex (HHX) - Konjunkturentwicklung

Der Hamburger Handwerksindex (HHX) bietet zweimal jährlich einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Stimmung im Handwerk der Hansestadt. Als verlässliches Konjunkturbarometer macht er Entwicklungen sichtbar und dient als wichtige Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen in Hamburg und darüber hinaus.

Der Hamburger Handwerksindex (HHX) ist ein wirtschaftliches Stimmungsbarometer für das Handwerk in Hamburg. Er wird von der Handwerkskammer Hamburg jeweils im März und September auf Basis einer Umfrage unter Mitgliedsbetrieben verschiedener Gewerke erstellt. Dabei werden sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate abgefragt.

Der HHX errechnet sich aus dem geometrischen Mittelwert der Salden positiver und negativer Rückmeldungen zur aktuellen Lage sowie zur zukünftigen Entwicklung. Damit folgt er der Methodik des Geschäftsklima-Indikators des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) auf Bundesebene. Die Ergebnisse der Umfragen werden in Berichten zur Frühlings- und Herbstumfrage veröffentlicht und bieten einen detaillierten Einblick in die konjunkturelle Lage.



Frühjahr 2025: Geschäftsklimaindikator

Im 1. Quartal 2025 schätzten Hamburger Handwerksbetriebe ihre Lage schlechter ein als im Herbst 2024, während sich der auch die Erwartungen abbildende Geschäftsklima-Index HHX saisonbedingt geringfügig verbesserte. Für eine breite wirtschaftliche Belebung nötige Wachstumsimpulse fehlen nach wie vor.

Die Hamburger Handwerkerinnen und Handwerker antworten auf die Frage nach ihrer aktuellen Geschäftslage zurückhaltend. Lag der Anteil der Betriebe, die eine gute Geschäftslage melden, im vergangenen Herbst noch bei 48 Prozent, so sind es aktuell nur noch 42 Prozent. Gleichzeitig erhöht hat sich der Anteil an Unternehmen, die ihre Lage als ausgesprochen schlecht bezeichnen. Der Wert liegt nun bei 18 Prozent. Mit Blick auf die nächsten Monate erwarten 58 Prozent der Handwerksbetriebe weiterhin zwar keine Verbesserung ihres Geschäfts, mehr Unternehmen schätzen allerdings auf der anderen Seite die Chancen für eine wirtschaftliche Belebung positiv ein als noch im Herbst: Ihr Anteil erhöhte sich von 16 auf 27 Prozent. [1]

Stagnierendes Geschäftsklima im Hamburger Handwerk

Das Geschäftsklima im Hamburger Handwerk zeigt derzeit keine Dynamik. Aktuell werden 117 Indexpunkte erreicht. Der Wert bleibt damit zwar weiterhin oberhalb der Schwelle von 100 Punkten, die eine überwiegend positive von einer überwiegend negativen Beurteilung trennt. Jeglicher Anschluss an den positiven Trend, der sich nach der Corona-Krise abgezeichnet hatte, ist ausgeblieben. Der gegenwärtig leichte Anstieg erklärt sich allein durch die in den Index mit einfließenden Geschäftserwartungen, die sich im Moment weniger pessimistisch zeigen als noch bei der letzten Konjunkturumfrage.



Grafik mit Zahlen zur Konjunktur im Hamburger Handwerk 2025

[1] Die hier zugrundeliegende Konjunkturumfrage wurde im Zeitraum vom 13. bis zum 31. März 2025 online durchgeführt. Da die Zahl der Teilnehmer den Zielwert für eine repräsentative Umfrage nicht erreicht hat, gelten die hier vorgestellten Daten als valides Meinungsbild.





Konjunkturentwicklung

Das valide Meinungsbild zur wirtschaftlichen Entwicklung im Hamburger Handwerk.

Diesem Bericht liegt die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Hamburg zugrunde, die im Zeitraum vom 13. bis zum 31. März 2025 online durchgeführt wurde. Teilgenommen haben wie stets die Inhaberinnen und Inhaber aus einem Betriebs-Panel, das nach den Größenanteilen der sieben Gewerbegruppen des Handwerks zusammengesetzt ist. Da die von der Handwerkskammer aus statistischen Gründen angestrebte Zahl von 180 teilnehmenden Betrieben nicht regelmäßig erreicht wird, sind die Ergebnisse nicht repräsentativ. Die Zahlen bieten jedoch ein valides Meinungsbild, das wichtige Hinweise zur Bewertung der Konjunktur im Hamburger Handwerk liefert.  



Die aktuelle Geschäftslage nach wirtschaftlichen Parametern

Beschäftigung: Trotz der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Lage zeigt sich die Beschäftigung im Hamburger Handwerk auf den ersten Blick stabil: Knapp 70 Prozent der befragten Betriebsinhaber melden unveränderte Mitarbeiterzahlen gegenüber dem Vorquartal. Doch hinter dieser scheinbaren Konstanz steht ein unausgewogenes Bild: Während lediglich rund 11 Prozent der Betriebe Neueinstellungen vorgenommen haben, berichten fast doppelt so viele (20 Prozent) von einem Personalrückgang. Damit setzt sich der bereits seit mehreren Jahren zu beobachtende schleichende Beschäftigungsabbau fort – ein Trend, der sich zu verfestigen scheint. (vgl. Grafik).



Grafik zu den Beschäftigungszahlen im Hamburger Handwerk 2025

Umsatz: Die Umsätze der Hamburger Handwerksbetriebe sind im vergangenen Quartal gesunken. Nur 13 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Umsätze gestiegen sind. Dagegen stehen 40 Prozent, deren Umsätze gesunken sind. Bei der Konjunkturumfrage im vergangenen Herbst hatten nur 25 Prozent der Handwerksunternehmen von verringerten Umsätzen berichtet.

Auftragsbestand: Im Gegensatz zu den Umsätzen sind die Auftragsbestände über den Winter im Durchschnitt nur leicht gesunken. 18 Prozent der selbständigen Handwerkerinnen und Handwerker gaben in der aktuellen Befragung an, dass ihre Auftragsbestände gestiegen sind. Ein deutlich höherer Anteil von 31 Prozent meldete gesunkene Auftragsbestände. Dieser Wert lag im vergangenen Herbst wie auch bereits im vergangenen Frühjahr mit 28 Prozent nicht weit darunter. Etwa die Hälfte der Unternehmen meldet gleichbleibend gefüllte Auftragsbücher.

Verkaufspreise: Zwar ist im Hamburger Handwerk ein Preisauftrieb erkennbar, er bleibt jedoch moderat. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hat ihre Preise im vergangenen Quartal nicht geändert. Bei sieben Prozent sind sie sogar gesunken. 41 Prozent geben an, die Preise erhöht zu haben (im Herbst waren es noch 33 Prozent).

Investitionen: Ein weiterer Beleg für eine anhaltende konjunkturelle Stagnation ist die nach wie vor verhaltene Investitionsbereitschaft im Hamburger Handwerk. Zwar berichten rund 60 Prozent der befragten Betriebsinhaber von konstanten Investitionsvolumina, jedoch steigt erneut der Anteil derjenigen Betriebe, die im zurückliegenden Quartal ihre Investitionen zurückgefahren haben. Diese Entwicklung unterstreicht die derzeitige Unsicherheit und Zurückhaltung bei zukunftsgerichteten Ausgaben. (siehe Grafik).



Grafik zu Investitionen im Hamburger Handwerk



Entwicklungen in den einzelnen Handwerksbranchen

Die vorhandene Datengrundlage erlaubt nur eine vorsichtige Beurteilung branchenspezifischer Besonderheiten. Entsprechend sind die folgenden Aussagen als Meinungsbild Hamburger Handwerksbetriebe zu betrachten.

 Grafik Geschäftslage und erwartete Geschäftslage im Hamburger Handwerk



Im Bauhauptgewerbe ist der Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage als gut einschätzen, von 64 auf 55 Prozent gesunken. Saisonbedingt ist der Anteil positiver Lageeinschätzungen vergleichsweise hoch, was sich etwa in einem im Frühjahr klassischerweise erkennbaren Beschäftigungszuwachs darstellt. Auffällig bleibt jedoch die stark unterdurchschnittliche Investitionsbereitschaft in diesem Bereich des Handwerks.
Die Lage im Ausbaugewerbe hat sich von einem schwachen Niveau kommend etwas erholt und scheint zum Bauhauptgewerbe aufzuschließen. Dennoch bleibt die Lage angespannt. Zwar ist der Anteil derjenigen Betriebe, die eine befriedigende Situation verzeichnen, auf 38 Prozent zurückgegangen (im Herbst waren es noch 43 Prozent). Jedoch bleibt der Anteil von Unternehmen in einer schlechten wirtschaftlichen Lage auf einem Niveau von ca. 16 Prozent. Die für die Leistungen erzielten Preise konnten im Berichtszeitraum nur unterdurchschnittlich angehoben werden. Ein gutes Zehntel der Betriebe hat die Preise ge-senkt. Die konjunkturellen Aussichten werden von den Befragten jedoch verhalten optimistisch eingeschätzt. 
In den handwerklichen Gewerken, die überwiegend für gewerbliche Kunden tätig sind und besonders stark von der Investitionsbereitschaft der Gesamtwirtschaft abhängen, macht sich derzeit ein Konjunktureinbruch bemerkbar. Während im Herbst noch über 60 Prozent der befragten Betriebsinhaber ihre wirtschaftliche Lage als gut bewerteten, liegt dieser Anteil aktuell nur noch bei 40 Prozent. Zugleich berichten inzwischen 15 Prozent der Betriebe von einer schlechten Geschäftslage. Damit nähert sich die wirtschaftliche Situation wieder dem Niveau des vergangenen Frühjahrs an. Ein Drittel der Betriebe erwartet für das zweite Quartal 2025 eine Verschlechterung der Lage. Das ist im Vergleich der Gewerkegruppen aktuell der höchste Anteil pessimistischer Stimmen. Positiver als im Durchschnitt der Gewerbegruppe sieht es in der darin relativ stark vertretenen und beschäftigungsintensiven Gebäudereinigerbranche aus.
Neben dem Bauhauptgewerbe ist das Kraftfahrzeuggewerbe derzeit die Berufsgruppe mit einem relativ hohen Anteil an Betrieben, die eine gute wirtschaftliche Situation melden (immerhin 50 Prozent). Es zeichnet sich jedoch bei den Betrieben der Kraftfahrzeugbranche eine deutliche Eintrübung ab. Hatten noch im Herbst kaum antwortende Betriebe eine schlechte wirtschaftliche Lage gemeldet, so sind es nunmehr deutlich über 10 Prozent. 22 Prozent der Betriebe erwarten für das nun laufende Quartal eine Verschlechterung der Situation – ein im Vergleich zu anderen Handwerkszweigen hoher Wert.
Die wirtschaftliche Lage im Lebensmittelhandwerk hat sich spürbar verschlechtert. Während im Herbst noch 17 Prozent der Betriebe von einer schlechten Geschäftslage berichteten, sind es inzwischen 38 Prozent. Das Stimmungsbild bleibt jedoch uneinheitlich: Der Anteil der Unternehmen mit positiver Einschätzung ist gleichzeitig um acht Prozentpunkte auf 25 Prozent gestiegen. Auffällig ist, dass jeweils rund die Hälfte der Betriebe im vergangenen Quartal sowohl gestiegene Verkaufspreise als auch rückläufige Umsätze verzeichneten. Offenbar werden die weiterhin hohen Betriebskosten zunehmend an die Kunden weitergegeben – mit negativen Folgen für die Nachfrage. Dieser belastende Trend könnte sich fortsetzen: Über 40 Prozent der Betriebe im Lebensmittelhandwerk rechnen auch im laufenden Quartal mit weiteren Preissteigerungen.
Die Situation im Gesundheitsgewerbe hat sich seit dem vergangenen Herbst verschlechtert. In der aktuellen Befragung meldet nicht einmal mehr jedes fünfte Unternehmen eine gute wirtschaftliche Lage. Darüber hinaus bezeichnet etwa die Hälfte der Betriebe die eigene Situation als lediglich befriedigend. Dennoch geben sich etwa die Hälfte der Befragungsteilnehmer optimistisch und erwarten eine Verbesserung der Situation im zweiten Quartal 2025.
Nach einer Erholung im vergangenen Jahr hat sich die Lage des personenbezogenen Dienstleistungsgewerbes wieder leicht verschlechtert. Je ca. ein Drittel der Befragten berichten von einer guten, befriedigenden bzw. einer schlechten ökonomischen Lage. Mehr als ein Viertel der Befragten ist optimistisch, dass ihr Betrieb im neuen Quartal eine wirtschaftliche Belebung erfahren wird; über 60 Prozent gehen je-doch davon aus, dass sich keine Änderung einstellen wird.