Zahlen, Daten, Fakten - Statistiken zum Hamburger Handwerk
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Hamburger HandwerksindexHHX: Konjunkturbericht für das Handwerk in Hamburg Herbst 2025

Das Geschäftsklima im Hamburger Handwerk stagniert. Die aktuelle Geschäftslage zeigt sich gegenüber dem Frühjahr nahezu unverändert, während die Erwartungen leicht gedämpft sind. Entsprechend ist der Wert des Geschäftsklima-Index HHX geringfügig gesunken. Statistische Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung sind derzeit in allen Handwerkszweigen nicht erkennbar.

Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch die Hamburger Handwerksbetriebe hat sich in den vergangenen Monaten kaum verändert. Der Anteil der Betriebe, die eine gute Geschäftslage melden, liegt aktuell bei 44 Prozent (Frühjahr: 42 Prozent). In einer schlechten Situation befinden sich derzeit ca. 17 Prozent der Befragten (Frühjahr: 18 Prozent). Im Vergleich zum Herbst 2024 hat sich die aktuelle Lage etwas verschlechtert. Seinerzeit sahen sich noch 48 Prozent in einer guten Verfassung. Mit Blick auf die kommenden Monate erwartet die überwiegende Mehrheit der Betriebe (65 Prozent) keine Veränderung der Lage. Während 15 Prozent eine Verbesserung erwarten, gehen rund 20 Prozent von einer Eintrübung ihrer Situation aus.[1]







Weiterhin stagnierendes Geschäftsklima im Hamburger Handwerk

Das Geschäftsklima im Hamburger Handwerk zeigt weiterhin keine Dynamik. Das saisonbedingte Absinken des Geschäftsklimaindikators fällt im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Jahren etwas deutlicher aus. Die Erwartungen für das laufende Quartal, die mit in den Indikator einfließen, sind entsprechend gedämpft. Insgesamt befindet sich das Hamburger Handwerk jedoch nicht in einer schlechten Verfassung, denn weiterhin liegt der Indexwert oberhalb der Schwelle von 100 Punkten.



[1] Die hier zugrundeliegende Konjunkturumfrage wurde im Zeitraum vom 19. bis zum 30. September 2025 online durchgeführt. Da die Zahl der Teilnehmer den Zielwert für eine repräsentative Umfrage nicht erreicht hat, gelten die hier vorgestellten Daten als valides Meinungsbild. Siehe dazu auch unten „Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer“.



 

Der Hamburger Handwerks-Index (HHX)

Der HHX errechnet sich als geometrischer Mittelwert aus dem Saldo der Meldungen über eine aktuell gute und eine aktuell schlechte Geschäftslage sowie dem Saldo der Angaben über gute und schlechte Geschäftserwartungen. Damit entspricht er methodisch dem Geschäftsklima-Indikator, den der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) auf Bundesebene berechnet.

Ein Wert von 100 Punkten markiert die Grenze zwischen überwiegend positiver und überwiegend negativer Konjunkturlage (siehe Grafik).








Die aktuelle Geschäftslage nach wirtschaftlichen Parametern





Beschäftigung: Die Beschäftigung bleibt im Hamburger Handwerk weiterhin stabil. Erneut melden mehr als zwei Drittel der befragten Betriebe eine unveränderte Mitarbeiterzahl. Die übrigen Betriebe berichten je zur Hälfte über eine in ihrem Betrieb gesunkene bzw. gestiegene Beschäftigung. Noch im Frühjahr hatte der Anteil derjenigen Betriebe, die einen Personalrückgang verzeichneten, merklich überwogen. Ob sich damit eine Wende des bereits seit über zwei Jahren anhaltenden Trends zu einem schleichenden Beschäftigungsrückgang ankündigt, lässt sich derzeit jedoch noch nicht sagen (siehe Grafik).

Umsatz: Etwas mehr als die Hälfte der befragten Betriebe (52 Prozent) meldet gegenüber dem vergangenen Quartal praktisch unveränderte Umsätze. Bei den übrigen Unternehmen überwiegt mit 32 Prozent der Anteil derjenigen, die verringerte Erlöse beklagen. Nur 16 Prozent aller Unternehmen berichten dagegen über gestiegene Umsätze. Damit hat sich die Situation im Vergleich zum Herbst des Vorjahres eher verschlechtert, denn zu dem Zeitpunkt konnten 22 Prozent der Befragten über gestiegene Umsätze berichten und nur etwa 25 Prozent mussten Einbußen hinnehmen. Insbesondere Betriebe, die personenbezogene Dienstleistungen erbringen oder für den gewerblichen Bedarf arbeiten, sind gegenwärtig offenbar überdurchschnittlich von Umsatzrückgängen betroffen.

Auftragsbestand: Der Auftragsbestand im Hamburger Handwerk zeigt eine rückläufige Tendenz. Zwar meldet etwa die Hälfte der befragten Betriebe einen stabilen Auftragsbestand, doch wie bereits im Frühjahr und auch schon im vergangenen Herbst überwiegen bei den anderen Betrieben mit ganz ähnlichen Anteilen diejenigen, deren Auftragsbücher dünner werden: Gegenwärtig berichten nur 17 Prozent der befragten Betriebe über eine gestiegene Zahl von Aufträgen, während fast doppelt so viele (32 Prozent) nur schrumpfende Auftragspuffer vorweisen können.

Verkaufspreise: Der Preisauftrieb hat sich bei den Leistungen des Hamburger Handwerks im vergangenen Quartal deutlich abgeflacht. Nur noch 22 Prozent der befragten Handwerksbetriebe melden, dass sie ihre Preise erhöht haben. Bei 70 Prozent der Befragten blieben die Verkaufspreise dagegen unverändert. Im Frühjahr und im vergangenen Herbst waren es noch 41 bzw. 32 Prozent der Betriebe, die ihre Preise erhöht hatten. Der Anteil der Handwerker, die ihre Preise senken mussten, liegt insgesamt weiterhin bei etwa 7 Prozent. Von Preiserhöhungen berichten überdurchschnittlich häufig die Lebensmittelhandwerke. Die größte Preisstabilität weist derzeit das Bauhauptgewerbe aus.

Investitionen: Zwar ist der Anteil derjenigen Handwerksbetriebe, die im zurückliegenden Quartal verstärkt investiert haben, von 15 auf jetzt 21 Prozent angestiegen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Trendwende, denn gleichzeitig ist der Anteil derjenigen Betriebe weiter angestiegen, die von verringerter Investitionstätigkeit berichten (von 26 auf 28 Prozent). Es setzt sich also der schon seit Jahren anhaltende Zustand geringer Investitionstätigkeit fort (siehe Grafik). Dies gilt für alle Berufszweige des Hamburger Handwerks gleichermaßen.





Geschäftserwartungen: Ausblick auf das vierte Quartal 2025

Mit Blick auf das kommende Quartal rechnet die Mehrheit der Hamburger Handwerksbetriebe nicht mit einer Veränderung der Lage ihrer Betriebe: Etwa zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage. Wie schon im vergangenen Herbst überwiegen bei den übrigen Stimmen die pessimistischen Einschätzungen mit einem Anteil von 20 Prozent. Dagegen stehen 15 Prozent der befragten Betriebsinhaber, die eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage erwarten. Das ist praktisch der Stand vom vergangenen Herbst. Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung im Hamburger Handwerk sind weiterhin nicht erkennbar.

Etwa drei Viertel der befragten Betriebe gehen davon aus, dass sie ihre Verkaufspreise im laufenden Jahr nicht mehr erhöhen werden. Rund ein Fünftel äußert jedoch entsprechende Absichten. Hier sind es erneut die Lebensmittelhandwerke, die offenbar unter hohem Kosten- und Wettbewerbsdruck stehen. Auch die Betriebe des Kraftfahrzeuggewerbes kündigen zu einem überdurchschnittlich hohen Anteil Preiserhöhungen an.

Es ist davon auszugehen, dass die Beschäftigung weiterhin stabil bleiben wird. Dies äußern nunmehr 87 Prozent der Befragten bezüglich ihrer Unternehmen. Die Auftragsbestände werden weiterhin von etwa 60 Prozent der Handwerker als stabil angesehen. Jeweils etwa 20 Prozent der befragten Betriebe erwarten steigende bzw. sinkende Auftragsbestände.





Entwicklungen in den einzelnen Handwerksbranchen

Die vorhandene Datengrundlage erlaubt nur eine vorsichtige Beurteilung branchenspezifischer Besonderheiten. Entsprechend sind die folgenden Aussagen lediglich als Meinungsbild Hamburger Handwerksbetriebe zu betrachten.



Im Vergleich zum Frühjahr zeigt das Bauhauptgewerbe eine leichte Verschlechterung der Geschäftslage. Hatte keiner der befragten Betriebe im Frühjahr über eine schlechte wirtschaftliche Lage berichtet, so sind es jetzt 15 Prozent. Allerdings zeigt sich insgesamt eine weiterhin eher stabile Situation. 60 Prozent der Unternehmen melden eine gute Geschäftssituation; im Frühjahr waren es noch 55 Prozent. Allerdings scheint das Preisniveau gesunken zu sein, denn 17 Prozent der befragten Betriebe mussten offenbar ihre Verkaufspreise im Berichtszeitraum senken. Für das kommende Quartal werden keine Anzeichen einer Belebung erwartet.
Im Ausbaugewerbe hat sich die Datenlage seit dem Frühjahr nicht verändert. Etwa 14 Prozent der befragten Geschäftsinhaber berichten über eine schlechte Lage, bei 39 Prozent wird sie als befriedigend eingeschätzt. Knapp die Hälfte der Betriebe befinden sich dagegen in einer guten Lage. Im Ausbaugewerbe ist die Beschäftigung weiterhin stabil. Dies wird sich auch im kommenden Quartal nicht ändern, denn über 90 Prozent der Befragten gehen von einer unveränderten Personalstärke ihrer Betriebe aus. Ein leichter Überhang bei den Betrieben, die eine Verringerung des Auftragsbestands erwarten, ist als saisonbedingt anzusehen.
Die Handwerksberufe, in denen überwiegend für den gewerblichen Bedarf gearbeitet wird, leiden nun deutlich erkennbar unter der geringen Investitionsbereitschaft der Gesamtwirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich ihre wirtschaftliche Situation deutlich verschlechtert. Konnten im vergangenen Herbst noch über 60 Prozent der befragten Betriebe eine gute wirtschaftliche Lage melden, so sind es gegenwärtig nur noch 36 Prozent. Der Anteil der Unternehmen in einer schlechten Lage ist im gleichen Zeitraum von 10 auf 18 Prozent angestiegen. Insgesamt berichten 38 Prozent der Befragten über verringerte Umsätze und 43 Prozent über verringerte Auftragsbestände. So erwarten denn 41 Prozent eine weitere Verschlechterung ihrer Situation im kommenden Quartal.
Aufgrund der relativ geringen Zahl der Rückmeldungen ist nur eine vorsichtige Einschätzung des Hamburger Kraftfahrzeuggewerbes möglich. Da jeder zweite der befragten Betriebe gegenwärtig eine nur befriedigende wirtschaftliche Lage meldet, scheint der in jüngster Zeit gemeldete Anstieg der Neuzulassungen bei den Kraftfahrzeugen derzeit keine belebende Wirkung für die Hamburger Betriebe zu haben. Allerdings erwartet ein Fünftel der Befragten für das kommende Quartal tatsächlich eine Belebung ihres Geschäfts.
Die aktuelle Situation der Handwerke im Hamburger Lebensmittelsektor erscheint geteilt. Je etwa 30 Prozent der Befragten geben an, sich in einer guten bzw. einer schlechten wirtschaftlichen Lage zu befinden. Weitgehend übereinstimmend wird berichtet, dass sich Beschäftigung und Umsatz im Vergleich zum Frühjahr nicht verändert haben. Für das kommende Quartal werden weitere Preisanstiege nicht ausgeschlossen.
Die Situation der Gesundheitshandwerke ist offenbar weiterhin angespannt. Zwei Drittel der befragten Betriebsinhaber sehen sich inzwischen in einer nur befriedigenden geschäftlichen Lage. Zwar hat der Auftragsbestand in einem Teil der Betriebe zugenommen; eine tatsächliche Belebung des Geschäfts wird von der Branche für das kommende Quartal jedoch nicht erwartet.
Auch bei den personenbezogenen Dienstleistungen ist eine wirtschaftliche Erholung gegenwärtig nicht zu verzeichnen. Zwar melden 41 Prozent der Betriebe eine gute wirtschaftliche Lage (im Frühjahr waren es nur etwa 30 Prozent); der deutlich bessere Stand vom Vergleichszeitraum des Vorjahres von 48 Prozent wird jedoch nicht wieder erreicht. Auch ist der Anteil der Betriebe, deren Situation angespannt ist, mit 24 Prozent höher als im vergangen Herbst (19 Prozent). Zudem verzeichnen fast 60 Prozent der befragten Geschäftsinhaber gegenwärtig Umsatzrückgänge. 24 Prozent der Befragten erwarten für das kommende Quartal eine Verschlechterung ihrer Lage.