Jugendliche informieren sich in einer Tischlerei über den Beruf
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AusbildungAzubis finden – Azubis halten

Viele Betriebe können ihre offenen Lehrstellen nicht passend besetzen. Und zu viele Azubis brechen die Ausbildung ab. Altbekannte Probleme, über die viel geredet wird. An konkreten Lösungen für die Betriebe arbeitet das neue Projekt „Handwerk im Wandel“ unter dem Dach der Handwerkskammer: mit Beratung, Vermittlung von Bewerber*innen und Ideen, um die Ausbildung zu verbessern.

Es sind kleine und mittlere Hamburger Handwerksbetriebe, die beim Team des Projekts „Handwerk im Wandel: Ausbildung stärken – Zukunft sichern!“ im Fokus stehen. Firmen, die nicht die Kapazitäten haben, den Nachwuchs auf Social Media anzusprechen oder bei Messen für sich zu werben, sollen schon durch deutlich kleinere Maßnahmen kostenlos unterstützt werden.

Solche schnell und einfach umzusetzenden Maßnahmen spürt das Beratungsteam im direkten Austausch mit den Betrieben auf. Um diese noch stärker bei der Nachwuchsgewinnung zu entlasten, schalten die Berater auf Wunsch anonyme Stellenanzeigen und übernehmen Sichtung und Vorauswahl der Bewerber*innen. Das Team profitiert zudem von der Vernetzung innerhalb der Handwerkskammer und kann beispielsweise Jugendliche, die sich zu den Themen Ausbildung oder Praktikum beraten lassen, nach eingehender Prüfung an Betriebe vermitteln.

Und wie lassen sich nun Vertragslösungen vermeiden? Studien zeigen: Wenn die Ausbildung keinen Spaß macht, sind Lehrlinge wenig motiviert, sie durchzuziehen. Sie wechseln dann lieber den Betrieb oder gleich den Beruf. Bei Bedarf nehmen die Berater von „Handwerk im Wandel“ die Ausbildungsprozesse unter die Lupe und besprechen, was sich verbessern lässt.

Neue Wege eröffnen die Azubi-Projekte. Professionell begleitet, können Auszubildende eigene Verbesserungen für den Betrieb entwickeln und umsetzen. Das können Schritte in Richtung Nachhaltigkeit oder Digitalisierung sein oder auch Ideen, um die Ausbildung zu optimieren.

Der Betrieb profitiert davon gleich doppelt. Zum einen motiviert es Auszubildende, wenn sie eigene Ideen einbringen können. Das stärkt die Bindung an den Ausbildungsbetrieb. Zum anderen sorgen die Projekte für Fortschritte auf dem Weg zur klimafreundlichen oder digitalen Transformation, die ansonsten aus Zeitmangel ausbleiben (Link: siehe Kasten).

Bei „Handwerk im Wandel“ handelt es sich um ein Jobvision-Projekt. Mit der Initiative Jobvision fördert das Bundesbildungsministerium Projekte mit dem Ziel, innovative Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen zu erproben, um freie Ausbildungsplätze zu besetzen und den Fachkräftebedarf nachhaltig zu decken (siehe „Links zum Thema").